Das Geschenk
Ich habe einen Freund gefunden, den lieben.
Und er fand mich.
Wir teilten Schönes, Trauriges,
wir öffneten uns voreinander,
aneinander freuten wir uns.
„Blumen möchte ich von ihm“, wünschte ich.
Er jedoch hielt nichts davon und brachte mir stattdessen
eine schwere Kiste gefüllt mit Gold und Edelsteinen.
„Keine Blumen?“ fragte ich enttäuscht.
„Schau, was ich dir schenke!“ antwortete er
und zeigte auf seine Gaben.
Verärgert wandte ich mich ab.
Andere bekamen von dem Gold und dem Geschmeide.
Und ich suchte Blumen anderswo.
Dann traf ich den Freund wieder.
Er lächelte und ich sah seine Augen,
sah seine Tiefe, seine Seele.
Nun sammle ich die Gaben, die er bietet,
mit vollen Händen
und bin reich.
23.April 2015
Alan Rickman war in Wien.
Ich konnte ihn erleben!
Viele freuen sich mit mir!
Ich freue mich auch sehr!!!
Was für ein Geburtstagsgeschenk!
Tief unten
Wir schlafen in der Muschel tief unten im See,
mein Freund und ich.
Hier oben in der Welt,
da ist der Freund ganz wach für alle.
Er wirft mit vollen Händen Gold in die Menge.
Auch ich sammle es und werde immer reicher.
Dankbar nicke ich ihm zu, der da steht
unter der Kuppel aus Glas.
Er blickt auf alle anderen und grüßt mich nicht.
Von dem Schlummer in der Muschel tief unten im See
weiß er nichts.
Auch ich bin wach hier oben in der Welt.
Viele grüßen mich, erfreuen mich.
Und ich werfe Rosen, Nelken, Gänseblümchen
in die Menge mit vollen Händen.
Meine Kuppel ist der Himmel.
Meine Burg, das ist der Fuchsbau tief im Wald.
Ich denke gerne an den sanften Schlummer,
den zärtlichen in der Muschel mit dem Freund
tief unten im See.
Menschliches
In all meiner Liebe, der tiefen, geschenkten,
ist auch sehr viel Menschliches.
Das Menschliche ist lustvoll und leidvoll zugleich.
Es lässt mich beben vor Freude
über deine hübsche Form, mein Freund.
Es lässt mich weinen, innerlich,
wegen deiner Nachlässigkeit.
Wie mickrig ich das finde von dir,
mir simple Höflichkeit zu verweigern,
mir den Glückwunsch zu verweigern.
Dünkst du dich zu wichtig für solch kleine Geste?
In all meiner Liebe, der schönen, geschenkten,
ist auch sehr viel Menschliches.
Das Menschliche ruft dich,
das Ewige schaut dich.
Ich gewinne immer im Schauen
und verliere nur zwei Rosenblätter,
wenn du auf den Ruf nicht re-agierst.
Der Rauchfangkehrer in der Schneekugel agiert nicht.
Er lässt den goldenen Schnee tanzen
und bleibt feierlich im Hintergrund.
Der Ruf
Die Liebe lebt nicht nach Prinzipien.
Sie antwortet auf den Ruf des Augenblicks.
Die Liebe sagt nicht:
„Ich schaue immer in die gleiche Richtung
und wende mich niemandem zu,
der nicht in dieser Richtung steht.“
Die Liebe hört und sieht und spürt
den Ruf des anderen.
Sie wendet sich zu
und verlässt die starren Gleise,
gemäß dem Ruf des eigenen Herzens.
So ist Begegnung möglich,
Einheit.
Adieu!
Mein Basso ostinato ist verklungen,
neue Melodien sind gefragt.
Aus dem süßen Tinitus ist ein Ton geworden,
eine Silbe nur in meinem Lied.
Es klingt nach Moll und verklingt
inmitten anderer Motive meines Lebens.
Adieu, mein hübscher Leitton!
Deine Urne trage ich liebevoll
und streue den kostbaren Inhalt auf meine Wiesen.
Adieu, mein stiller Freund!
Die Erinnerung an dich wahre ich gerne
in meinem Wäscheschrank,
der nach Lavendel duftet.
Adieu, mein Flötenton, der verebbt,
so wie die Blume welkt in meiner Vase.
Ich sehe dich wie ein schönes Bild
und höre deine Worte wie ein schönes Lied
und bete für deinen Frieden, deine Freude,
wie ich bete auch für andere.
Nähe und Entfernung sind relativ.
Deine Distanz zu mir war immer hundert Meter,
während ich dich im Herzen trug
und nun im Wäscheschrank bewahre,
auf meinen Wiesen sickern lasse,
in meiner Vase welken sehe.
Zuwendung
Ich wende mich nicht ab von dir,
sondern trete einen großen Schritt zurück.
Das Veilchen habe ich betrachtet,
und es war schön, es rührte meine Seele.
Nun sehe ich die ganze Wiese,
sehe Schmetterlinge tanzen,
spüre das Säuseln,
die Nähe des Lebens selbst.
In mir ist das Säuseln und der Sonnenschein,
in mir sind Wiese, Wald und Wolken.
Und mitten drin, da irgendwo
ist auch mein Veilchen,
das ich so lange Zeit als einzige Wahrheit
betrachtet habe.
„Ich bin die Wahrheit und das Leben!“,
ruft es aus der tiefsten Mitte meines Veilchens
und strahlt von dort aus über alle Wiesen dieser Welt,
durch alle Wälder dieser Welt,
verkündet es vom Himmel her:
„Ich bin die Wahrheit und das Leben.
Finde mich in allem!
Auch in dem kleinen Veilchen bin ich zu Hause!“
Ich trete einen großen Schritt zurück und lausche.
Gott
Der Gott des Verstandes führt väterlich
das Kind Mensch an der Hand,
um ihm Gesetze, Regeln, Verbote zu erklären.
Der Gott der Gefühle trägt mütterlich
das Kind Mensch im Arm,
um ihm Lust und Befriedigung zu bringen.
Der Gott des stillen Daseins
surrt als Libelle über den Teich,
duftet freundlich als Rose vor sich hin,
ruft im Lächeln des Säuglings
ein Halleluja!
Nun bin ich ruhig
Ich betrachte den Baum und freue mich.
Von ihm erwarte ich nichts weiter.
Trotzdem schenkt der Baum mir seinen Schatten,
seine gute Kraft.
Ich spüre den Wind und freue mich.
Von ihm erwarte ich nichts weiter.
Trotzdem schenkt der Wind mir Erfrischung,
Freude, Lebendigkeit.
Ich genieße den Duft der Rose und freue mich.
Von ihr erwarte ich nichts weiter.
Trotzdem schenkt die Rose mir ihre Schönheit,
den süßen Duft.
Ich weiß von deiner Tiefe und freue mich.
Erwarte ich noch mehr von dir?
Du schenkst mir bemüht und tüchtig,
was du zu geben pflegst.
Warum erwarte ich noch mehr von dir?
Das Sein des Baumes, des Windes und der Rose
ist offensichtlich. Nichts wird versteckt.
Dein Sein hältst du verborgen.
Der Baum, der Wind, die Rose
offenbaren es mir endlich, dein Sein.
Nun bin ich ruhig.
Begegnen wollte ich, erkennend begegnen
und fühlte mich doch wieder allein.
Der Baum sagt mir, der Wind und auch die Rose,
dass ich zurückgeworfen bin
in das All Eine, in die Einheit.
Das ist unser Sein.
Nun bin ich ruhig.
Eins sein
Wenn jemand ständig wie ein rohes Ei behandelt wird,
bleibt er zerbrechlich.
Wenn der Lehrling neben dem Gesellen zum Chef wird,
wird er sich vielleicht dennoch als Lehrling fühlen.
Wenn jemand nach sich sucht bei anderen,
wird er sich nicht finden.
Wir schwimmen nicht im Ozean,
wir sind der Ozean.
Wer also sollte uns je trennen,
wenn nicht wir selbst?
Ein Star
Ein Star wird von so vielen geliebt, verehrt.
Er freut sich darüber, begegnet aber keinem Fan
in tiefer Freundschaft.
Die Liebe, die er gibt, ist seine Kunst.
Sie kommt aus seiner Tiefe und ist für alle da.
Wohl dem Künstler, der dazu als Mensch
wahrhaft begegnet,
von Mensch zu Mensch
als Einheit in der Zweisamkeit.
Verwandelt
(für Sylvia Likens)
Du hast nichts verloren von deinen Talenten,
von deiner Freude und Hoffnung.
Nichts hast du verloren von deiner Liebe,
meine Freundin.
Der Tod hat dir nichts genommen,
er hat veredelt, was man dir hier verweigerte.
Er hat deine Wunden in Gold verwandelt,
in ewige Schönheit und Würde.
Der Tod hat deine Traurigkeit in Liebe verwandelt.
Sie strahlt weit in die Welt, tief in die Herzen,
bleibend in die Ewigkeit.
Da treffe ich dich, da freue ich mich mit dir.
Da tanzen wir gemeinsam den Freudentanz.
Es regnet
Es regnet so fein, tropf, tropf.
Die Straßen glänzen, die Luft ist frisch.
Meine Gedanken fließen hin zu dir.
Es schüttet, das Wasser schießt von den Dächern.
Ich lausche dem Rauschen,
es singt wie mein Blut strömt,
durch dich in Wallung gebracht.
Es breitet sich Nebel aus in allen Straßen,
feucht, kühl, bergend.
Ich spüre die feinen Tröpfchen auf meinem Gesicht.
So will ich dich küssen – zunächst – ganz sanft und zart.
Ein einzelner Vogel singt und trällert und jubelt.
Er verkündet, dass nichts vergeblich ist.
Das Lied ist das Ziel.
Was kümmert es den vortrefflichen Sänger,
ob ich ihm lausche?
Ich singe mein Lied wie die Nachtigall.
Im Sehnen finde ich
und finde heraus, was ich suchte.
Ich bin
Ich bin die Fee, der Engel,
die wunderbare Nebelfrau.
Der Wind bin ich, körperlos und leicht.
Die Wand ist weg, die einst mein Körper war.
Der Widerstand, der Stein des Anstoßes
in meinem Denken, sie sind weg.
Nicht einmal Denken ist mehr da.
Ich bin!
Die Fee, der Engel, Nebelfrau, der Wind.
Ja
Du empfängst nicht und du gibst nicht.
Ich gebe nicht und empfange nicht.
Du sehnst nicht und stillst nicht dein Verlangen.
Ich stille kein Verlangen mehr und sehne nicht.
Alles ist ein großes Ja.
Alles ist tiefe, innige Begegnung.
Geben und Nehmen sind überwunden.
Schauen und Erkennen ist, was wir erleben.
Unser stummes großes Ja jubelt
und weckt Welten.
Glücklich der Mensch,
der all seine Feinde besiegt hat,
indem er sie zu Freunden werden ließ.
Er segnet seinen Schatten und erkennt in sich
die Einheit von Licht und Dunkelheit.
Glücklich der Mensch,
der seine Sehnsucht gestillt hat.
Er begrüßt das Allein Sein
und entdeckt alle Liebe in sich.
Nichts wollen
Nichts machen, nichts wollen
ist das Geheimnis großen Erfolges.
Schauen und Sein bewirkt erstaunliche Handlungen,
die du gar nicht als Tun empfindest.
Sie fließen aus dir heraus wie der Atem,
wie das Gehen, Schritt für Schritt.
Nichts haben wollen, nichts ersehnen
ist das Geheimnis tiefer Begegnungen.
Erkennen und Sein bewirkt erstaunliche Nähe.
Sie beengt und zwingt nicht.
Diese Nähe befreit.
Sie ist wie Balsam auf den Wunden der Zeit.
Diese Nähe ist inniger Austausch
und führt dich zur Ganzheit.
Aus diesem Wir strahlt Liebe
zu allen und allem.
Freiheit des Herzens
Dein Rahmen schützt dich,
hübscher Rauchfangkehrer in der Schneekugel.
Glücksbringer, Verkünder
glitzernder Weihnachtsstimmung bist du.
Wie kannst du frei sein in dieser kleinen Welt?
Du öffnest die Augen
und erblickst Gottes Schöpfung,
jedes liebevolle Detail.
Du öffnest die Ohren
und hörst Menschen zu,
Trauer, Schmerz und Hoffnung,
Kinderlachen.
Dein Herz öffnest du.
Du öffnest die Sinne und erlebst Freude.
Langsam öffnet sich die schwere Tür des Tresors.
Der Schatz darin ist ein goldener Vogel;
die Nachtigall deiner Liebe,
der Adler deiner Würde,
die Friedenstaube,
drei Vögel in einem Vogel.
Er breitet die Schwingen und hebt sich empor
in erlösende Weite,
sobald du dich im Spiegel anblickst,
im Gewässer deiner Seele.
All Ein Sein
Es betrifft mich alles mit,
darum ist es Illusion, mich abzusondern,
allein sein zu wollen.
Die Welt und ihr Leid bleiben ja doch in mir.
Die Welt und ihre Liebe leben ja doch in mir.
Es betrifft mich alles mit.
Und bin ich umgeben von anderen,
von lachenden, weinenden, lauschenden Menschen,
lebt doch mein Sein in der Stille meiner Mitte.
Da ist Begegnung,
und da ist das wahre All Ein Sein.
Ohne Worte
„Das Wort ist Fleisch geworden“,
um die Wörter zu überwinden,
um sogar die Worte zu überwinden.
Erst, wenn in mir alles schweigt,
wenn da nur unnennbare Stille ist,
wenn selbst das Schweigen nicht mehr ist,
das uns ja doch nur als Gegenteil
des Redens und des Denkens erfüllt,
erst in der unnennbaren Stille
kann ich mich finden lassen.
Es findet mich die Liebe,
die mich längst in Armen hält.
Nun weiß ich, dass ich in der Liebe aufgehe,
vergehe, in sie eingehe,
hinabsinke, hinaufschwebe,
ganz in ihr bin und sie in mir ist.
Die unnennbare Stille erzählt es mir.
Sie verrät mir ein Geheimnis:
mal ist sie im Plätschern des Baches,
mal ist sie im fallenden Laub,
mal ist sie im Krähenschwarm
und immer ist sie im tiefen See deiner Augen.
Wortlos
Ich bin verstummt angesichts deines Seins.
Was immer wir reden, es ist nur der Teller,
die Speise bist du.
Was immer wir tun, es ist nur der Becher,
Der Wein bist du.
Worte und Taten sind Krippe und Windeln für das Sein,
das ein Kind ist, ein Schmerz ist,
ein Schöpfer, Erlöser und Tröster ist.
Es ist das Ich Bin.
Und ich bin in Ihm.
Und du bist in Ihm.
Und wir sind in Ihm.
Alles verstummt für den unnennbaren Jubel.
Blumenstrauß
„Gott braucht nicht viele Worte“ sagte mir jemand.
Gott ist das Wort im Sein.
Gott ist das Sein im Wort.
Um zu lieben braucht es keine Worte mehr.
Und wenn ich sie dennoch sage
aus menschlicher Gewohnheit,
dann nimm sie hin wie einen Blumenstrauß.
Er zeigt nur meine Neigung für dich.
Die Neigung selbst, das bin ich für dich,
das bin ich im Ich Bin.
Weiß – Rot
Ich fand eine Blume, weiß wie Schnee,
die schönste, reinste.
Ich fand die rosa Knospe.
Sie öffnete sich vorsichtig.
Rote Gefahr an der zarten Unschuld,
doch die Rose lächelt, sie duftet,
sie öffnet sich ganz.
Ich fand eine Blume, weiß wie Schnee
und eine rote Rose liebte sie,
färbte sie rosa.
Wenn ich dich liebe
Wenn ich dich wahrhaft liebe,
achte ich deinen Freiraum
und halte mich fern von dir,
da du ja bereits in mir lebst.
Wenn ich dich wahrhaft liebe,
segne ich deine Feinde,
damit sie besänftigt sind
und dich nicht mehr behelligen.
Wenn ich dich wahrhaft liebe,
traue ich dir Willen und Einsatz zu
und warte geduldig.
Wenn ich dich wahrhaft liebe,
achte ich alles und jeden,
damit meine Achtung für dich Wahrheit bleibt.
Für dich bin ich behutsam.
Ich will demütig sein,
segnend und geduldig,
weil ich dich liebe.
Denken
Wir denken an den unbekannten Soldaten.
Jeder einzelne aber hatte ein Gesicht,
ein Schicksal, einen Namen
und den traurigen zu frühen Tod.
Wir wollen Nächstenliebe üben,
den Mitmenschen lieben.
Mein Mitmensch, den ich liebe,
hat ein Gesicht, einen Namen,
ein Schicksal, das mich bewegt.
Wir wollen Gutes vollbringen,
Werke der Barmherzigkeit.
Meine Werke sind wie der Wind,
der weht ohne Ziel, doch mit viel Wirkung.
Meine Werke sind wie der Regen,
der die Natur erfrischt,
ohne zu überlegen, wer davon trinkt.
Meine Werke sind die Schritte
hin zu meiner Liebe,
sind Gedanken der Freude,
da es sie gibt, die Liebe.
Mein Empfinden ist das Sein in mir,
das sie einlädt, die Liebe,
die bleibende.
Strahlend wie die Sonne
Ewigkeit im Vergänglichen finde ich,
denn nichts ist vergänglich, was wahrhaft beglückt.
Nichts bleibt bei mir, was der Liebe entspringt.
Es wandert, sickert, wächst,
strahlt aus in die Welt.
Ein kleines Licht bin ich,
ein größeres sind wir, in Liebe vereint.
Strahlend wie die Sonne
sind wir im gemeinsamen Glauben.
Empfangen
Die Kraft des Willens ist es nicht
und nicht Enthaltsamkeit,
es ist kein Ergebnis gelebter Frömmigkeit,
dass ich den Dingen leicht entsage.
Das Scheinen in der Welt bedeutet nichts
und nicht Erfolg,
auch nicht der Sieg im Kampf gegen das Unheil.
Denn was befreit von Zwängen, Schwere,
von Druck und irdischer Trauer,
wird mir kampflos dargeboten.
Es ist die Morgengabe
der liebenden Vereinigung,
die alles gibt
ohne mein Zutun.
Ich bin einfach nur da und schaue beglückt
und lausche tief bewegt.
Ich bin einfach da und spüre diese zarte Liebe.
Damit ist mir die Welt geschenkt, der Himmel;
jede Kreatur zieht ein
in mein empfangendes Herz,
da ich dich empfange,
Lieber.
Aufgetaucht
Als ich erwachte, schlief der Freund noch neben mir.
Geborgen lagen wir in der Muschel tief unten im See.
Ich räumte ihm mehr Platz ein, dem Lieben,
küsste ihn sanft und schlüpfte allein aus dem Muscheltraum.
Geschmeidig bewegte ich mich nach oben,
wo es Nacht war.
Ich tauchte aus dem Wasser auf und war überwältigt.
Sanft säuselte der Wind in dem Geäst am Waldrand.
Schaurig schön grüßte der Kauz.
Fledermäuse tanzten lautlos über mir.
Ich kroch an Land und streckte mich;
am Himmel die stille silberne Scheibe,
freundlich und schön.
„Adieu, mein Freund,
schlummere friedlich und träume süß“,
flüsterte ich.
Dann erkundete ich die Wiese
und suchte neue Heimat.
Die goldene Ganzheit sollte in der Tiefe bleiben.
Dem verwandelnden Kuss traute ich nicht mehr.
Menschengestalt in der Tiefe,
Tiergestalt hier an Land;
das verwirrt die Sinne.
Ich schlängelte unbemerkt durch hohes Gras.
Werde ich den Frosch verschlingen,
der mir die verlorene Kugel bringen könnte?